Der erste Neoprenanzug - worauf man beim Kauf achten sollte

Der erste Surfkurs ist absolviert, vielleicht waren es auch schon zwei oder drei... spätestens jetzt denkst Du vielleicht darüber nach, Dir einen eigenen Neoprenanzug zu leisten. Doch worauf solltest Du beim Kauf achten? Wir erklären, welche Fehler man machen kann und geben Tipps wie man beim Kauf garantiert alles richtig macht.

Die Dicke

SecretWave Surfcamp Neoprenanzug 1Die Dicke misst man bei Neoprenanzügen in Millimetern (mm). Je dicker, desto wärmer ist der Anzug. Dicke Anzüge sind mollig warm aber meist weniger flexibel als dünnere. Meist... aber nicht immer. Hier gibt es Unterschiede im Neopren. Neoprenanzüge in Hyperstretch-Material sind zwar geschmeidig und leicht, man kommt einfach hinein und wieder hinaus und hat viel Flexibilität in Armen und Beinen, diese etwas teureren Anzüge gehen aber auch deutlich schneller kaputt, leiern aus oder werden mit der Zeit dünner. Wer am Meer wohnt, übers Jahr regelmäßig surft und mehrmals am Tag rein und raus will, für den ist ein Hyperstretch-Wetsuit interessant. Wer hingegen nur ab und zu im Urlaub surft und einen Anzug sucht, der möglichst viele Jahre lang hält, der ist mit einem klassischen Neoprenanzug sehr gut beraten und muss auch weniger bezahlen. Bei sporadischer Nutzung und Pflege (Spülen mit Süßwasser und Trocknen im Schatten) kann ein Neoprenanzug weit über 6 Jahre gute Dienste leisten.

secretwavesurfcmp wetsuit3Wenn Du überwiegend zwischen Frühling und Herbst in den mittelwarmen Gewässern Mitteleuropas (Frankreich, Spanien, Portugal) surfst, dann reicht ein 3/2 mm Anzug vollkommen aus. Bist Du eine Frostbeule und surfst auch mal in der Nebensaison in Holland oder Dänemark, dann dürfen es schon 4/3 oder 5 mm sein. Die größere Zahl steht bei der Millimeter-Angabe immer für die dicksten Stellen des Anzuges (im Torso-Bereich) und die kleinere Zahl für die Arme, wo mehr Flexibilität erwünscht ist. Surfst Du nur in warmem Wasser über 21 Grad, dann reicht Dir vielleicht auch ein Shorty mit kurzen Beinen und/oder Armen in 2 oder 1 mm aus. Bedenke aber, dass sich Wind sehr kühl anfühlen kann, selbst wenn das Wasser warm ist.

Das Material

Mittlerweile gibt es eine fast schon unüberschaubare Anzahl an Materialien: Neopren mit Bambus oder Kohlefasern, aus recycelten Plastikflaschen, etc. Auch wenn sich viele Materialien umweltbewusst anhören, so bestehen viele Neoprenanzüge noch aus Polychloropren das auf Petroleum basiert. Eine Alternative sind Anzüge aus "Geoprene", das aus Kalkstein hergestellt wird. Doch hier tut sich in der Entwicklung gerade einiges. 2015 kam der erste zu großen Teilen aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellte Wetsuit auf den Markt. Für das gute Gewissen muss man bislang allerdings noch tief in die Tasche greifen. secretwavesurfcamp wetsuit1

Generell hält Dich ein 3/2 mm Premium Neoprenanzug länger warm als ein 3/2 mm Einstiegsmodell. Ein hochwertiger und gut versiegelter 4/3 mm Anzug kann genauso gute Dienste leisten wie ein 5mm Wetsuit.

Verschluss vorne oder hinten

Einen Neoprenanzug kann man mit Reißverschluss im Rücken oder auf der Brust bekommen. Den Verschluss im Rücken findet man meist bei den Einsteiger- oder günstigeren Modellen während Wetsuits, die sich vorne per horizontalem Reißverschluss öffnen und schließen lassen meist etwas teurer sind. Es sind keine Einsteigermodelle, sondern eher Hightech-Anzüge, die weitere technische Features mit sich bringen. Stell Dir vor dem Kauf die Frage, ob Du das wirklich brauchst. Wenn Du nur ein paar mal im Jahr surfst, dann reicht ein Anzug mit Rückenverschluss vollkommen aus, der sich übrigens prima mit einer fertig angebrachten Leine selbst öffnen und schließen lässt. Der Einstieg über vorne ist hingegen sehr praktisch, denn weder muss man im Rücken herumfummeln, nach der Öffnungsleine suchen, noch können sich lange Haare im Reißverschluss oder Klettband im Nacken verhaken. Wenn Du mehr auszugeben bereit bist, dann entscheide Dich auf jeden Fall für einen Anzug mit Frontzip.

Passform und Nähte

Secretwave Surfcamp Neoprenanzug 2Neoprenanzüge müssen eng sitzen, vor allem beim ersten Anprobieren. Die Passform ist dabei bei jedem Modell jeder Marke unterschiedlich. Vielleicht hast Du eine Lieblingsmarke, wenn nicht, dann entscheidest Du Dich wahrscheinlich je nach Technologie oder Design für einen Anzug. Wir empfehlen Dir unbedingt, Deinen Neoprenanzug in einem Laden anzufassen, anzuprobieren und die Nähte zu überprüfen. Falls Du einen Neoprenanzug im Internet bestellen möchtest, schau‘ Dir vorher die Größentabelle der jeweiligen Marke an, denn es gibt zwischen einigen Marken große Unterschiede.

Geh beim Anprobieren unbedingt vorsichtig mit dem Wetsuit um, denn gerade in Stellen mit Glatthaut-Neopren bohrt ein scharfer Fingernagel schnell ein Loch hinein. Am einfachsten ziehst Du einen Neoprenanzug vorsichtig wie eine Strumpfhose an (ja, das können die Frauen meist besser): Erst die untere Hälfte und erst dann, wenn die sitzt, die obere Hälfte. Arm- und Beinstoff werden vorsichtig, Stück für Stück, hochgeschubbt.

Weitere Tipps fürs Anprobieren:

Secretwave Surfcamp Neoprenanzug 3Wer große Füße hat, kann sich eine Plastiktüte über den Fuß ziehen, dann schlupft es sich geschmeidiger in den Neoprenanzug hinein.

Sitzt der Anzug richtig? Hast Du genügend Armfreiheit zum Paddeln oder etwa zu viel Stoff unter den Armen? Klemmt es im Schritt oder zwickt es irgendwo? Bekommst Du die Knee-Patches über die Knie oder sind die Beine zu kurz? Neben den Standardgrößen haben viele Firmen Zwischengrößen wie z.B. LS (Large Short) oder MT (Medium Tall) anzubieten.

Suchst Du einen warmen Anzug für den Winter, achte darauf, dass die Nähte zusätzlich verklebt und mit einem Band versiegelt sind, so dass kein oder nur wenig kaltes Wasser eindringen kann. Vorsicht: Manche Marken verkleben nur noch an den Säumen, wo man als Käufer umkrempelt und nachschaut und nicht mehr im ganzen Anzug. 

Am besten, Du probierst mehrere Anzüge an und machst das entweder in einem klimatisierten Laden oder aber im Winter, denn im Sommer mehrere Modelle in einer heißen Umkleide anzuprobieren, kann im Ausrutschen in der eigenen Schweißlache enden. Es macht im Sommer wirklich keinen Spaß einen Winteranzug zu kaufen, also nimm Dir Zeit!

Mut zu Farbe oder lieber dezent?

Secretwave Surfcamp Neoprenanzug 5Die Farbe ist ein für viele Surfer beim Neoprenazug ein heikles Thema, denn bunte Farben sorgen natürlich für Aufsehen und dass will man als Anfänger ja meist gerade vermeiden. Auf der anderen Seite sind Signalfarben ein Sicherheitsfaktor und in einer Menge von lauter schwarzen Pünktchen lässt sich ein oranger Anzug für Deine am Ufer mit dem Fotoapparat stehende Freundin viel besser erkennen. Neuere Studien haben gezeigt, dass rote Sportbekleidung auf andere Sportler aggressiver wirkt, was Dir beim Surfen Vor- und Nachteile verschaffen kann. In erster Linie musst Du Dir die Frage stellen: Will ich auffallen oder nicht?

Wie teuer?

Ob gebraucht oder neu, das wird wahrscheinlich Dein Portemonnaie entscheiden. Kostentechnisch liegst Du bei einem neuen Anzug zwischen 100 Euro (Einsteigermodelle und Schnäppchen) und 350 Euro. Ab 400 Euro erhältst Du maßgefertigte Anzüge und 580 Euro muss man derzeit für Anzüge aus der Guayule-Pflanze hinblättern.Secretwave Surfcamp Wetsuit Haube

Wenn Du Dir unsicher bist, ob Du Dir überhaupt einen Anzug kaufen sollst, dann mach doch einfach das Rechenspiel und rechne pro Tag Anzugmiete 10-15 Euro multipliziert mit der Anzahl Deiner Urlaubstage. Du wirst schnell merken, dass Du Dir ab dem zweiten Surfurlaub von den Mietgebühren schon einen eigenen Anzug hättest kaufen können und das gleiche Rechenspielchen wahrscheinlich demnächst mit einem Surfbrett anstellen.

Viel Spaß!